Websuche im Zeitalter von Generativer KI: Warum sich die Spielregeln grundlegend ändern 

von | 20. Nov. 2025 | KI, Marketing

Wie verändert sich die Websuche, wenn Large Language Models (LLMs) die Trefferlisten übernehmen? 
Eine aktuelle Studie der Ruhr-Universität Bochum und des Max-Planck-Instituts für Softwaresysteme zeigt, dass Generative KI-Suchsysteme wie Google AI Overview, Gemini oder GPT-4o nicht einfach „neue Suchmaschinen“ sind – sie definieren Suche selbst neu

Bei RATO Digital beobachten wir dieselbe Entwicklung im Markt: Klassische SEO-Mechanismen verlieren an Gewicht, während Informationssynthese, Quellenvielfalt und Vertrauenswürdigkeit zum neuen Kern digitaler Sichtbarkeit werden. Wer heute noch für „Position 1 bei Google“ optimiert, spielt in einem Spiel, das sich bereits verändert hat. 

Von der Trefferliste zur Antwort: Wie Generative Search funktioniert 

Traditionelle Suchmaschinen zeigen eine Rangliste von Webseiten – typischerweise zehn organische Treffer, sortiert nach Relevanz und Autorität. 
Generative Search-Systeme hingegen sammeln Informationen aus verschiedenen Quellen und formulieren daraus eine eigene Antwort – ein zusammenhängender Text, der auf den ersten Blick vollständig wirkt. 

Die Studie zeigt: 

  • Google AI Overviews (AIO) zieht im Durchschnitt Inhalte aus 8–9 Webseiten
  • Gemini nutzt ähnlich viele Quellen, 
  • GPT-4o-Search greift selektiv auf 4–5 Quellen zu, 
  • während GPT-4o (ohne aktives Retrieval) häufig nur auf internes Modellwissen zurückgreift. 

Damit verändert sich nicht nur das Format der Suche, sondern auch die Grundlage, auf der Wissen vermittelt wird

Neue Machtverhältnisse: Wenn KI entscheidet, was sichtbar bleibt 

Die Forscher:innen fanden heraus, dass weniger als 50 % der Quellen, die in Google AI Overviews auftauchen, auch in den klassischen Top-10-Suchergebnissen vorkommen. 
Das bedeutet: KI-Suchen greifen tiefer in das Web, ziehen Informationen aus weniger bekannten Domains und verschieben damit die Informationshierarchie. 

Für Marken und Unternehmen hat das weitreichende Folgen: 

  • Sichtbarkeit entsteht nicht mehr nur durch Ranking-Positionen, sondern durch semantische Präsenz in vertrauenswürdigen Quellen. 
  • „Citations“ in generativen Antworten werden zu neuen Relevanzsignalen
  • Domain-Autorität allein reicht nicht mehr – entscheidend ist, ob Inhalte von KI-Systemen als verlässlich genug gelten, um in Antworten integriert zu werden. 

Mit anderen Worten: Wir bewegen uns weg von SEO für Maschinen hin zu Content für Maschinen mit Urteilsvermögen

Vielfalt, aber nicht immer Tiefe: Die paradoxe Logik der KI-Suche 

Spannend ist: Obwohl generative Suchsysteme mehr Quellen einbeziehen, erhöht das nicht automatisch die inhaltliche Vielfalt. Laut Studie decken LLM-basierte Suchmaschinen zwar eine ähnliche Anzahl an Themen („concepts“) ab wie klassische Suchergebnisse – sie verdichten jedoch Informationen stärker. 

Das hat Vor- und Nachteile: 

  • Vorteil: Nutzer:innen erhalten schnelle, zusammenhängende Antworten ohne Klickorgien. 
  • Nachteil: Ambivalente oder kontroverse Perspektiven verschwinden. 

In politischen oder wissenschaftlichen Themen – etwa bei Fragen zu Regulierung, Klima oder Gesundheit – schnitt klassische Suche in puncto Themenvielfalt und Mehrperspektivität besser ab. 

Damit stellt sich die Frage: Wird generative Suche zur Komfortfunktion oder zum Filter

Zeitfaktor: Wenn Modelle veralten, bevor das Ereignis endet 

Ein weiterer kritischer Befund: Zeitabhängige Informationen sind die Achillesferse generativer Suchsysteme. Modelle wie GPT-4o ohne aktive Websuche liefern bei aktuellen Themen veraltete oder falsche Antworten. Bei Trendthemen („Emmy Winners 2025“, „Falcons vs. Vikings“) zeigten sich deutliche Lücken – während Systeme mit aktivem Retrieval (z. B. Gemini, GPT-Search) deutlich besser abschnitten. 

Das verdeutlicht: 
Zukunftsfähige Suchsysteme müssen retrieval-augmentiert, zeitbewusst und transparenzfähig sein. Oder einfacher gesagt: KI ohne Internet bleibt blind. 

Neue Anforderungen an Unternehmen, Content und Marketing 

Für digitale Marken bedeutet dieser Wandel: SEO wird nicht verschwinden – aber es verwandelt sich in AIO (Answer Optimization)

Unsere zentrale Beobachtung bei RATO Digital: 

Künftig geht es nicht mehr um Klicks auf Suchergebnisse, sondern um Zitationen in generativen Antworten

Das verändert Strategien auf mehreren Ebenen: 

  1. Content-Architektur: Inhalte müssen modular, zitierfähig und semantisch konsistent sein. 
  1. Quellenreputation: KI-Systeme bewerten Verlässlichkeit anders als klassische Algorithmen – Trust Signals wie Autorennennung, Quellenverlinkung und Aktualität werden essenziell. 
  1. Markenkommunikation: Sichtbarkeit entsteht dort, wo KI-Systeme Vertrauen bilden – über Fachautorität, Kontextrelevanz und konsistente Datenstrukturen. 
  1. Monitoring: Klassisches Ranking-Tracking reicht nicht mehr – künftig braucht es KI-Sichtbarkeitsanalysen, um zu erkennen, in welchen Antworten die eigene Marke vorkommt. 

Die Suche wird zur Synthese 

Generative Search markiert den Beginn einer neuen Phase digitaler Kommunikation
Suchmaschinen werden zu Co-Autoren von Wissen – sie strukturieren nicht mehr nur, sie interpretieren. 

Das bringt Chancen für all jene, die strategisch denken, qualitativ arbeiten und inhaltliche Tiefe schaffen. Wer dagegen nur Keywords liefert, verliert – nicht an Platzierungen, sondern an Relevanz im Diskurs

Du willst wissen, wie dein Unternehmen in der KI-Suche sichtbar bleibt? 

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FAQ 

Wie unterscheidet sich generative Suche technisch von klassischer Websuche? 

Während klassische Suchmaschinen nur indexieren und ranken, kombinieren generative Systeme Retrieval mit Textgenerierung – sie fassen Inhalte aus mehreren Quellen zu einer einzigen Antwort zusammen. 

Wie kann man in generativen Antworten sichtbar werden? 

Durch hochwertige, strukturierte und vertrauenswürdige Inhalte, die semantisch eindeutig sind. 
KI-Systeme bevorzugen Quellen, die Kontext, Autorität und Faktenklarheit vereinen. 

Sind klassische SEO-Strategien damit obsolet? 

Nein – sie werden erweitert. Technisches SEO bleibt Basis, aber semantische, strukturelle und reputationsbezogene Faktoren bestimmen künftig, ob KI dich zitiert oder ignoriert. 




Selina Stoffer

Selina entdeckte früh ihre Leidenschaft für Medien und Kommunikation und vertiefte diese durch ein Studium in Digitalen Medien & Marketing. Erste Erfahrungen sammelte sie im Online- und Contentmarketing sowie im Projekt- und Eventmanagement. Als Junior Account Managerin bei RATO unterstützt sie Kund:innen mit Fokus auf SEO, SEA und Content-Entwicklung dabei, ihre digitale Sichtbarkeit zu steigern und Kommunikationsziele strategisch zu erreichen.

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